Über CC, Barth, Degennaro & Co. gibt es sicherlich immer wieder etwas zu diskutieren. Sei's nun Gutes - oder halt weniger Gutes.
Ist doch herrlich, dass Sion dank CC ein derartiges Budget zur Verfügung hat. Doch wieso klappt's in der Meisterschaft dennoch Jahr für Jahr selten für mindestens Rang 3? Die Antwort finden wir im Beitrag von Silvan:
Das Problem ist doch, dass es kein Konzept gibt, welches von allen mitgetragen wird. Nur so kann man auf lange Frist, also eigentlich nur schon für eine Saison, etwas aufbauen.
Man merkt das vor allem bei der Transferpolitik, die, wenn man Erfolg haben will, eng verbunden sein muss mit der Spielidee des Trainers.
Ich verstehe nicht allzu viel von Taktik etc. Aber was ich denke, ist, dass CC sich zu sehr von Zahlen blenden lässt und mit dem seinen Fussballsachverstand und seine Alleingänge rechtfertigt. Wie ein 0815-Fan halt. "Oh, Lugano hat viele Punkte geholt, den Trainer von denen brauchen wir! Ist erst noch ein Italiener, hatten wir mit Bigon ja auch schon." "Oh, der Schneuwly schiesst viele Tore, den wollen wir auch." Nur ist Fussball aber eben glaub doch ein bisschen komplexer als das. Solche Überlegungen taugen so ziemlich nichts, weil die Situationen von Lugano, Luzern und Sion überhaupt nicht miteinander vergleichbar sind.
Beispiel: Als Abstiegskandidat Lugano kann man hintenreinstehen und auf Alioskis schnelle Gegenstösse setzen. Damit hatte Tramezzani Erfolg. Kann man das als FC Sion, der unter die ersten 3 der Liga will und wo im Tourbillon alle nach dem ersten Rückpass schon zu pfeifen beginnen? Natürlich nicht. Überlegt CC so weit? Ich bin mir nicht sicher. Kann Tramezzani was anderes? Müsste er bald mal beweisen. Für welches System wurde das aktuelle Sion-Kader zusammengestellt? Ich weiss es nicht. Wahrscheinlich für keins.
Nicht jeder Spieler ist für jeden Trainer und jede Spielweise gemacht. Die einen Stürmer z.B. schiessen viele Tore, wenn Flanken reinkommen (Luzern, 4-4-2 à la Hitzfeld), die anderen sind auf Konter gut (Lugano). Dann gibts wiederum solche, die weniger Tore schiessen, sich aber viel mehr an einem Pressing (Zeidler, Hoffenheim, Red Bull) oder beim Ballbesitzfussball (Nati, Guardiola, Celestini) beteiligen, was den Mitspielern wiederum zu mehr Torchancen verhilft. Anständiger Ballbesitzfussball wär zum Beispiel nötig gewesen, um diese Suduvas auseinanderzukombinieren und sich Chancen zu erspielen. So wie's die Nati gegen all diese kleinen Nationen seit Petkovic macht und wie sie's eben unter Gottmar nie konnte.
Beispiel: Seferovic finden wohl viele Fans nicht gut, weil er viele Chancen versemmelt. Das mag stimmen. Fakt ist aber, dass er mittlerweile bei einem der grössten Vereine der Welt spielt und in der besten Nati überhaupt Stamm ist. Schneuwly wiederum schiesst in Luzern Dutzende Tore, ist ausser in Sion aber nirgends ein Thema gewesen - in der Nati oder im Ausland schon gar nicht. Das hat Gründe. Und die gehen über die nackten Zahlen (und sein Alter) hinaus. Es hat damit zu tun, welche Spielertypen im Moment auf dem Markt gefragt sind, weil sie in dieses oder jenes System reinpassen und Luzern nicht gerade den modernsten Fussball spielt.
Das gilt natürlich nicht nur für Stürmer, sondern auch für alle anderen Positionen. Nicht alle Spielertypen passen überall rein. Stand so ungefähr natürlich alles schon mal im Zwölf
In Sion wirkts von aussen leider selten so, als würden Präsi, Sportchef (?) und Trainer an einem Strick ziehen, was die Transfers anbelangt. Darum haben wir immer so einen heterogenen Haufen auf dem Platz. Weil entweder kein einheitliches Konzept dahintersteckt oder dann das Konzept von CC allein kommt, der zwar viel über Fussball weiss, von der Materie an sich dann aber halt doch zu wenig versteht.
PS: Ich sag nicht, dass z.B. Schneuwly schlecht ist und in Sion nicht einschlägt. Aber er bringt nur was, wenn das System auf ihn zugeschnitten ist. Gleiches gilt auch für die anderen Spieler.