Fankultur - wohin des Wegs?

Hier wird rund um den FC Sion und Fussball im Allgemeinen diskutiert

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ekat391
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Beitrag von ekat391 » Sa 01 Sep 2012, 14:51

BoondockSaint hat geschrieben:Wurde hier noch nicht thematisiert...

Bild
Teile des Rapid-Anhangs [...] feuerten rund 20 Minuten vor Spielbeginn Leuchtraketen auf den nächstgelegenen Paok-Sektor, woraufhin Fans der Gastgeber zum Gegenangriff übergingen, auf den Platz stürmten und ihrerseits pyrotechnische Gegenstände auf die Rapid-Fans schossen.
http://www.youtube.com/watch?v=P0xbNhUBbeU

Das Spiel wurde mit 5 Minuten Verspätung angepfiffen. Kever hätte wohl den Kriegszustand erklärt.
Rapid ist extrem stark was die Ultraszene angeht. Die würden Basel schon Dampf machen
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1815
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Beitrag von 1815 » Sa 08 Sep 2012, 21:53

Die Eintracht Frankfurt Ultras schreiben, „der DFB fordert die Konfrontation und wird sie bekommen.“ Gemeinsam mit Ultra-Gruppierungen aus anderen Vereinen soll der Streit ausgetragen werden. Zitat: „Hier spielt das Ausleben des Vereindaseins keine Rolle mehr, hier müssen die unterschiedlichen Vereinsfarben außen vor bleiben.“ Was passieren kann, berichten Insider der Ultras . So soll vermehrt Pyrotechnik in den verschiedenen Stadien abgebrannt werden. Zudem soll der DFB dauerhaft und immer extremer in den verschiedenen Kurven mit Spruchbänder und Anti-Wechselgesängen angeprangert werden. Die Ultras fordern: „Alle gegen den DFB!“
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Beitrag von ekat391 » So 09 Sep 2012, 00:44

1815 hat geschrieben:Die Eintracht Frankfurt Ultras schreiben, „der DFB fordert die Konfrontation und wird sie bekommen.“ Gemeinsam mit Ultra-Gruppierungen aus anderen Vereinen soll der Streit ausgetragen werden. Zitat: „Hier spielt das Ausleben des Vereindaseins keine Rolle mehr, hier müssen die unterschiedlichen Vereinsfarben außen vor bleiben.“ Was passieren kann, berichten Insider der Ultras . So soll vermehrt Pyrotechnik in den verschiedenen Stadien abgebrannt werden. Zudem soll der DFB dauerhaft und immer extremer in den verschiedenen Kurven mit Spruchbänder und Anti-Wechselgesängen angeprangert werden. Die Ultras fordern: „Alle gegen den DFB!“
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Fabianer
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von Fabianer » Mo 10 Sep 2012, 16:46

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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von fanatic » Mo 10 Sep 2012, 19:13

http://www.20min.ch/life/tv/story/13383033
einmal mehr sorgt Köbi für grossen Stunk. Wo hat er nicht schon überall für Ärger gesorgt?
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BoondockSaint
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von BoondockSaint » Mo 10 Sep 2012, 19:19

fanatic hat geschrieben:http://www.20min.ch/life/tv/story/13383033
einmal mehr sorgt Köbi für grossen Stunk. Wo hat er nicht schon überall für Ärger gesorgt?
Ist doch schon ein Weilchen her, oder?
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ocelot
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von ocelot » Mo 10 Sep 2012, 19:20

@fanatic: schon so, aber ich habe gerade gesehen, dass der artikel von februar 2011 ist... heisst, der köbi ist mittlerweile wohl auch 60. zum glück hat er keinen sion-schals/-wimpels mehr montiert!


@boondock: dank der neuen funktion hab ich gerade erfahren, dass du das auch schon angemerkt hast. aus lauter freude schicke ich jetzt trotzdem noch ab.
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von 1909sion » Di 11 Sep 2012, 14:16

Fabianer hat geschrieben:http://www.20min.ch/sport/eishockey/sto ... --14640456
Shit diese Zuger gehen ganz klar den falschen Weg.
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pyrpo
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von pyrpo » Di 11 Sep 2012, 16:34

fanatic hat geschrieben:http://www.20min.ch/life/tv/story/13383033
einmal mehr sorgt Köbi für grossen Stunk. Wo hat er nicht schon überall für Ärger gesorgt?
Etwas neuere "Spässe" wären diese hier...

http://www.aargauerzeitung.ch/aargau/fr ... -116882063 (Ende 2011)

http://www.1815.ch/wallis/aktuell/hilfe ... 71199.html (Juli 2012)

"Hange bliibe dä Rex National..." :oops:
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sensasion
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von sensasion » Sa 15 Sep 2012, 10:31

Übrigens hatte hier ein ganz wichtiges Ereigniss noch keine Beachtung gefunden.
Eine neue Untersuchung über die Tragödie von Hillsborough ergab das nicht die ach so bösen Fans schuld an dem Unglück waren.
Drecks Bullen, Behörden, Medien(Sun), Thatcher und all die welche an dieser Sache beteiligt gewesen sind!

Justice for the 96

1989 wurden in einem Stadion in Sheffield 96 Fussballfans zu Tode getrampelt. Die Polizei machte Alkoholismus und Gewalttätigkeit für die Tragödie verantwortlich und verschwieg das eigene Versagen. Dies hat eine neue Untersuchung ergeben.

Peter Rásonyi, London

23 Jahre lang hing die Tragödie von Hillsborough wie ein Schatten über England. Am 15. April 1989 waren 96 Fussballfans während des Cup-Halbfinalspiels zwischen Liverpool und Nottingham Forest im Stadion Hillsborough in der nordenglischen Industriestadt Sheffield tödlich verletzt worden, weil sich auf den Stehplätzen in ihrer Sektion des Stadions viel zu viele Zuschauer befanden.

Das Unglück wurde von Behörden wie Medien als Ausdruck des Hooliganismus gedeutet und löste den Um- und Neubau von Fussballstadien aus. Die englischen Stadien zählen heute zu den sichersten der Welt. Doch die Mutmassungen, der Öffentlichkeit sei damals ein falsches Bild über die Ursachen der Tragödie vermittelt worden, verschwanden nie.
Fehler der Behörden

Am Mittwoch brachte eine 2009 von der letzten Labour-Regierung ernannte Kommission unter dem Vorsitz des Bischofs von Liverpool mit der Publikation eines umfangreichen Untersuchungsberichts Licht in das düstere Kapitel. Schon ein Jahr nach der Katastrophe hatte eine Untersuchung des Richters Taylor Fehler der Polizei festgestellt. Diese hatte 3000 statt der zugelassenen 2000 aus Liverpool angereisten Fans gestattet, einen abgegrenzten Abschnitt des Stadions zu betreten. Unter dem Druck der ahnungslosen Masse wurden die vordersten Fans an einem Zaun erdrückt. Niemand wurde für die Fehler zur Rechenschaft gezogen.

Die neueste Untersuchung, in deren Rahmen man Zugriff auf alle relevanten Dokumente hatte, geht mit ihrer Kritik noch viel weiter. So war den lokalen Behörden schon vor dem Unglück bekannt, dass das Stadion erhebliche Sicherheitsmängel aufwies. Am Unglückstag brauchten Polizei und Rettungskräfte zu lange, um das Ausmass der Tragödie zu erkennen. Die Rettungspläne wurden unvollständig umgesetzt, was die Bergungsaktion wesentlich behinderte.

Dieses Fehlverhalten wurde später nicht weiter verfolgt, weil die Behörden behaupteten, schon eine Viertelstunde nach Matchbeginn seien alle Opfer tot gewesen. Folglich hätte auch ein effektiverer Rettungseinsatz nichts bewirken können. Doch das war falsch. Laut dem Bericht geht aus den pathologischen Gutachten hervor, dass 31 Opfer erst später an den Folgen des Gedränges starben. Eine raschere Rettungsaktion hätte deshalb womöglich Leben retten können.
Verwischung der Verantwortung

Der grösste Skandal ist das Verhalten der Polizei, der Behörden und der Medien nach der Tragödie. Polizeiführung und Politiker verwischten die Vorgänge und die Verantwortung durch gezielte Falschinformation. In einer internen Untersuchung wurden 164 Berichte von Polizisten gefälscht, 116 davon durch die Weglassung oder Änderung kritischer Informationen. Nach Erinnerungen des Privatsekretärs der damaligen Premierministerin Thatcher wurde dieser erklärt, Trunkenheit und Gewalttätigkeit seien die Hauptursachen gewesen.

Verheerend war die Desinformation der Presse, die vier Tage danach in der Titelgeschichte des Murdoch-Blatts «The Sun» gipfelte. Diese behauptete unter der berühmten Schlagzeile «Die Wahrheit», alkoholisierte Fans hätten die Opfer bestohlen und auf Polizisten uriniert. Die Quelle der frei erfundenen Behauptung war, wie sich jetzt herausstellte, eine lokale Nachrichtenagentur, die von mehreren Polizeibeamten, einem Polizeisprecher sowie dem damaligen lokalen konservativen Unterhausabgeordneten «informiert» worden war. «The Sun» hat sich längst entschuldigt, doch das Blatt wird noch heute von manchen Liverpoolern boykottiert.
Bitte um Verzeihung

Premierminister Cameron nahm in einer würdevollen Ansprache im Parlament den Bericht ohne Abstriche an und bat im Namen der Regierung die Familien der Opfer um Verzeihung. Diese hätten eine zweifache Ungerechtigkeit erfahren, erstens durch die schrecklichen Vorfälle und zweitens durch die gezielte Verunglimpfung der Opfer. Gleichzeitig kündigte Cameron an, dass der Generalstaatsanwalt prüfen werde, ob die damals festgestellte offizielle Todesursache aufgehoben werden solle; das könnte Tür und Tor für zivil- und strafrechtliche Untersuchungen öffnen. Familienvertreter von Opfern zeigten sich sehr zufrieden und kündigten juristische Schritte gegen Verantwortliche an.

http://www.nzz.ch/aktuell/sport/fussbal ... 1.17600031
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von chevi » Mo 17 Sep 2012, 07:53

Dazu gab’s doch schon vor Jahren einen Dok-Film, der genau zeigte, dass die Behörden die grösste Schuld trifft. Zuwenig Sicherheitskräfte sowie undefinierte Sicherheitszonen standen der immer grösser werdenden Fan-Masse draussen vor der Tribüne gegenüber. Also nicht’s neues in diesem tragischen Ereignis !
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von sensasion » Mo 17 Sep 2012, 16:47

Ja für viele wars schon lange klar aber nun wurde dies von offizieller Seite bestätigt und sogar Premierminister Cameron hat sich öffentlich entschuldigt.
Es wurden Berichte gefälscht und eine Hetzkampagne gegen Fussballfans gestartet etc. So entstand unter anderem auch das Gerücht das Sitzplätze das Stadion sicherer machen würde. Dank den Bullen und Behörden mussten 96 Menschen sterben und anstatt die eigenen Fehler zu gestehen wurde alles vertuscht und ein neuer Schuldiger gesucht, die Fussballfans.
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von 1909sion » Sa 22 Sep 2012, 13:56

Hier etwas aus dem Hockeyderby HC Red Ice vs HC Siders.

Gestern fand nach 4 Jahren wieder ein Unterwalliserderby statt.
Das Derby war sehr emotional und spannend.
Im zweiten Drittel nach ein paar Spielminuten ging plötzlich neben
dem Gästesektor eine Genferfahne hoch und einige Genfer, die in
diesem Spiel eigentlich nichts verloren hatten, strümmten richtung
Gäsetesektor und versuchten über die Gitter zu klettern. Es gab eine
Schlägerei rund ums Gitter und gerade mal 3 Securitas versuchten die
Meute zu trennen. Andere Securitas standen 20 Meter daneben und schauten
nur zu.
Es waren keine Genfer Hockeyfans, sondern Fussballfans von Servette.
Als nach ca 15min die Situation sich beruhigt hat, durften alle Schlägertypen
das Spiel weiter schauen...
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von Blonde25 » Sa 22 Sep 2012, 18:53

1909sion hat geschrieben:Hier etwas aus dem Hockeyderby HC Red Ice vs HC Siders.

Gestern fand nach 4 Jahren wieder ein Unterwalliserderby statt.
Das Derby war sehr emotional und spannend.

warst du auch dabei?

ging schon ziemlich hart zur sache :HH
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von 1909sion » So 23 Sep 2012, 11:15

War auch im Stadion aber nicht am schlägern!
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von saga » Di 25 Sep 2012, 06:47

Schnellgerichte, Transportpflicht und so


:ää ich frag mich immer noch, wie dann die SBB bestimmen will, wer Fussballfan ist und wer nicht
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von Satyro » Di 25 Sep 2012, 09:06

keine Schnellgerichte = Sieg für den Rechtsstaat!

:AA :AA :AA
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von 1815 » Do 27 Sep 2012, 19:11

Im Oktober erscheint das 120 Seiten dicke Sonderheft «Fankultur», das gleichzeitig die Begleitpublikation der Sonderausstellung «Fankultur – Szenen aus dem Stadion» im FCZ-Museum ist, die zudem mit einer vielseitigen Veranstaltungsreihe (u.a. mit Podiumsdiskussion mit hochrangigen Gästen) aufwartet. Das Heft ist limitiert, wir empfehlen deshalb Interessierten eine Vorbestellung.

In den letzten Jahren wurde viel über die Fans berichtet – selten objektiv, selten vielseitig und selten tiefer gehend. Dem soll das Sonderheft «Fankultur» entgegen wirken, indem es für Interessierte wie auch für Fans selber eine breite Palette an Themen behandelt. Das Ziel des Heftes wie auch der Ausstellung ist es, den Dialog zum Thema zwischen den verschiedenen Interessensgruppierungen zu schärfen, indem Zusammenhänge erläutert und Standpunkte beleuchtet werden, was Verständnis schaffen soll und die teilweise mit (zu) harten Bandagen geführte Diskussion neu beleben soll. Im Zentrum steht dabei die Kurve, zu Wort kommen aber auch jene Akteure, die sich sonst in der Öffentlichkeit kaum eine Stimme haben. So bietet das Heft eine ausgewogenes und tief gehende Lektüre, liefert Wissenswertes zur Historie, wagt Blicke über die Grenzen und präsentiert unzählige unveröffentlichte Fotos aus fünf Jahrzehnten Fankultur in der Schweiz.


Eine Auswahl der Artikel:

Der Runde Tisch: FCB-Präsident Bernhard Heusler, SP-Nationalrat Daniel Jositsch, SFL-Vertreter Jörg Häfeli und ein YB-Fanvertreter diskutieren über die aktuelle Lage, Probleme und Lösungsvorschläge.
Aus der Kurve: Schweizer Fankurven erzählen von ihrem Alltag, ihren Eigenheiten und ihrer Passion.
Männerbünde, Männlichkeit, Chauvinismus: Was macht die Faszination Kurve aus?
Die Anfänge der Ultràs in der Schweiz: Wie es diese Kultur von Italien über den HC Lugano in unsere Fussballstadien schaffte
Hooligans in der Schweiz: Die 80er-Jahre und ihr langer Schatten der Gewalt:
Fans und die Medien: Wie sich die Berichterstattung über Fanthemen in den letzten 30 Jahren entwickelt hat
Fans und Spieler: Eine Beziehung geprägt von Entfremdung und Distanz
Angriff auf die Grundrechte?: Die juristische Gratwanderung beim Kampf gegen Fussballfans
Auswärtsfahrt: Die Geschichte der Fahrten an Spiele in fremde Stadien und die daraus entstandenen Probleme
Blick über die Grenzen: Die aktuelle Debatte in Deutschland, die historischen Entwicklungen in England und Italien
Bildstrecken: Die Jahrzehnte in Fotos / Die schönsten Bilder der Cupfinals / Fanartikel der Vergangenheit u.v.
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von Sternenputzer » Fr 28 Sep 2012, 08:51

Ist dieses Sonderheft am Kiosk oder im Buchhandel erhältlich?
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von Fabianer » Fr 28 Sep 2012, 09:56

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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von Sternenputzer » Mo 01 Okt 2012, 11:41

Fabianer hat geschrieben:http://www.zwoelf.ch/fankultur/

Eifach bstelle!
Danke :AA und bereits erledigt.
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von sensasion » Di 02 Okt 2012, 07:57

Mämä Sykora am Montag den 1. Oktober 2012

Adieu Stadionbier!

Nun geht es also richtig los. Es hat sich lange abgezeichnet, nun wurde die Konferenz der schweizerischen Polizei- und Sicherheitsdirektoren (KKJPD) von der Leine gelassen. Die Öffentlichkeit lechzt nach Massnahmen gegen Fussballfans, die in den Augen vieler ausschliesslich aus randalierenden Trunkenbolden bestehen. Zwar bestechen die von Politikern vorgelegten Lösungspläne zumeist durch eine erschreckende Unverhältnismässigkeit (lebenslange Stadionverbote für kleinere Vergehen) oder gar Verstösse gegen die Grundrechte (Unschuldsvermutung aufgehoben, Rayonverbote mit Meldepflicht für nicht einmal gewalttätige Handlungen), das erweist sich aber keineswegs als Hindernis. Wenn die Wählerschaft nach Repression schreit, macht es sich für Politiker gut, sich den Kampf gegen Fussballfans auf die Fahnen zu schreiben. Wirkliche Lösungen braucht es nicht, blinder Aktionismus reicht vollauf.

2 Millionen Zuschauer hatte die Super League letztes Jahr. Wenn man annimmt, dass die Mehrheit davon mehr als nur einmal ins Stadion pilgerte, ist es nur eine verschwindend kleine Minderheit der Schweizer Einwohner, die überhaupt Fussballspiele besucht. Und zumindest diese hat nicht das Gefühl, in den Fussballtempeln um Leib und Leben fürchten zu müssen. In einer gross angelegten Umfrage fühlen sich 95 Prozent der Zuschauer im St. Jakob Park etwa sicher oder gar sehr sicher. Würde man hingegen aufgrund von Medienberichten und Wichtigkeit auf der politischen Agenda schiessen, käme man wohl zum Schluss, dass die Umfrageergebnisse genau umgekehrt ausfallen müssten. Derzeit ratschlagen also Politiker, die nie in einem Stadion anzutreffen sind, auf Druck eines Grossteils der Bevölkerung, der ebenfalls nie in einem Stadion ist, über Massnahmen, deren Wirkung mehr als umstritten ist.

Derzeitiger Schuldiger ist der Alkohol. Muss also verboten werden. Denn Roger Schneeberger, Generalsekretär der KKJPD, weiss: «Bei Ausschreitungen im Umfeld von Fussball- und Eishockeyspielen ist häufig auch Alkohol im Spiel.» Sprich: Der verschwindend kleine Teil der Zuschauer in den Stadien, der bei einem verschwindend kleinen Teil der Spiele für Randale sorgt, hat zuvor etwas getrunken. Dagegen kann man nichts einwenden, das mag durchaus so sein. Das bedeutet in der stark vereinfachten Denkweise der KKJPD, dass die Randale ausbleiben, wenn man nur den Zapfhahn zudreht. Dass sich die Fans dann eben auf dem Weg zum Stadion (oder nach dem Spiel) betrinken, dass beim FCB diese Regelung schon länger gilt (ohne merkliche Unterschiede) – geschenkt! Hauptsache, man präsentiert irgendwelche Massnahmen gegen die bösen, bösen Fussballfans, damit sich Herr und Frau Schweizer zufrieden zurücklehnen können, im Wissen, dass endlich «etwas gemacht» wird. Denn die derzeitige Situation ist ja wirklich untragbar, so gefährlich wie es derzeit im Stadion ist! Zumindest anhand dessen zu urteilen, was man so hört und liest. Und wenn das nicht klappt mit dem Alkohol, dann probiert man eben das nächste. Das Rauchen verbieten vielleicht. Oder die Doppelhalter. Aber irgendwas muss man einfach machen.

Wer mehr wissen will zum Thema Fankultur, der erfährt im 120-seitigen ZWÖLF-Sonderheft jede Menge zur historischen Entwicklungen und zur aktuellen Diskussion, vernimmt Stimmen aus den Kurven sowie den verschiedenen Interessensgruppen und bekommt die Verhältnisse im umliegenden Ausland geschildert. Das Heft erscheint am 9. Oktober und kann vorbestellt werden auf www.zwoelf.ch/fankultur.

Denn früher, ja früher, da war alles friedlich. «Gewalt gab es damals nicht», sagt etwa Daniel Jositsch, SP-Nationalrat und einer der Hardliner im Kampf gegen die Fussballfans, in vollem Ernst. Wirklich? Während der Arbeit am ZWÖLF-Sonderheft «Fankultur» (erhältlich ab 9. Oktober) haben wir die Vorfälle der letzten Jahrzehnte untersucht. In den 70er-Jahren flogen regelmässig Steine, Raketen und Flaschen in Richtung Schiedsrichtern und gegnerischen Fans, es gab Schlägereien zwischen Anhängern und Securitas, und in den Achtzigern hatten die Hooligans die Stadien derart in ihrem Würgegriff, dass wirklich die Familien deswegen zuhause blieben. Vorfälle, aufgrund derer der Spielbetrieb heute wohl für Monate unterbrochen würde. Nur: Damals war das lediglich eine Randnotiz im Spieltelegramm wert. Diese üblen Probleme hat man ganz gut in den Griff bekommen. In den letzten Jahren ist es wahrlich nicht schlimmer geworden, im Gegenteil. Aber heute man schaut genauer hin. Viel genauer. So genau, dass man die eklatant verbesserte Situation gar nicht mehr erkennt, sämtliche eingeleiteten und funktionierenden Massnahmen übersieht, sondern nur noch das Stadion als Schlachtfeld wahrnimmt. Etwa so, wie wenn man hundertfach vergrösserte Aufnahmen von winzigen Tiefseefischen anschaut, und diese für die gefährlichsten Viecher der Welt halten muss.

Nun gibt’s also erst mal kein Bier mehr. In einen ersten Schritt immerhin noch Leichtbier. Auch für mich, obwohl ich nicht die Kurven besuche und mich lediglich – wie Tausende andere – jede Woche auf Wurst und Bier und Schwatz und Fussball freue. Auch für mich, der die letzte tätliche Auseinandersetzung etwa 1983 hatte (mit meinem kleinen Bruder, weil er nach einer Niederlage im Commodore-64-Spiel «International Soccer» den Joystick kaputt gemacht hatte). Denn jetzt ist fertig mit Differenzieren. Ab jetzt trifft es alle Stadionbesucher. Das Bier ist wohl nur der Anfang, bald kann ich als Zürcher wohl kein Ticket mehr kaufen für ein St.-Gallen-Spiel, und mein ebenfalls hier lebender St. Galler Freund muss erst in seine Heimatstadt reisen, um von da mit dem Extrazug wieder nach Zürich reisen, um überhaupt ins Stadion zu dürfen. Wenn ihn die SBB überhaupt mitnehmen, denn die Transportpflicht soll ja auch noch aufgehoben werden. Irgendwie fühl ich mich schon fast wie ein Krimineller, obwohl ich nichts anderes machen will, als Fussball zu schauen.
http://blog.bazonline.ch/steilpass/inde ... adionbier/
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von BoondockSaint » Di 02 Okt 2012, 10:12

Ich bin nicht immer seiner Meinung, aber dieses Mal schreibt er verdammt viel richtig.
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von Legende » Di 02 Okt 2012, 10:25

und die VIP's dürfen weiterhin saufen. Soviel zu jeder wird gleich behandelt.
Gibts dann eigentlich Light-Fendant? Oder nur noch gspriztä? Geht es im nächsten Schritt noch weiter? Kein Käse mehr beim Raclette?
Da kann man ja richtig Angst bekommen :py
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Sternenputzer
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Re: Fankultur - wohin des Wegs?

Beitrag von Sternenputzer » Di 02 Okt 2012, 13:01

Legende hat geschrieben:Kein Käse mehr beim Raclette?
Käse schon, aber das hochbetäubende eingelegte Cornichon wird verboten. Als Ersatz bekommst du eine Salatgurke :DD
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