Der böse böse Constantin und die total unschuldige SFL...derbund.ch hat geschrieben:«Constantin ging ein gefährliches Pokerspiel ein, das böse für ihn enden kann»
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Wer bereitet Ihnen eigentlich mehr Sorgen: Bulat Tschagajew oder Christian Constantin in Sion?
Dem Ansehen des Schweizer Fussballs schaden beide. Das Empfinden Constantin gegenüber ist in der Westschweiz ganz anders als in der Deutschschweiz. In grossen Teilen der Romandie ist Constantin ein gefeierter Held, der mutig gegen alle Instanzen kämpft. In der deutschen Schweiz aber haben die Leute genug von ihm.
Und Sie?
Es ist bekannt, dass wir noch nie zusammen in die Ferien gegangen sind. Die Walliser sehen in Constantin auch einen Winkelried, aber das ist ein eigenartiges Bild. Für mich ist er eher ein Pirat. Ich respektiere ihn einzig für die Qualität, dass er genau weiss, wie er seine Spieler am Tag X, beispielsweise an einem Cupfinal, unter Druck setzen muss. Und er verwaltet seinen Klub sehr gut. Aber ansonsten tut er nichts für die Entwicklung des Schweizer Fussballs. Aus dem Ausland werde ich oft auf Sion und auch Xamax angesprochen.
Wird das Fussballland Schweiz als Bananenrepublik verspottet?
Das ist nicht angemessen. Bananenrepublik hiesse ja, wir hätten keine Regeln. Aber die haben wir sehr wohl, und die respektieren wir auch.
Lausannes Präsident Jean-François Collet ist entrüstet darüber, dass Sion trotz nicht lizenzierter Spieler keine Punkte verliert.
Ich kann Collet gut verstehen. Er ist der einzige Präsident, der den Mut hat, sich aufzulehnen. Bei uns sind mindestens 100 Mails von wütenden Leuten eingetroffen, die gleich denken wie Collet. Wir sind ja auch nicht glücklich darüber. Aber unsere Organisation ist so aufgebaut: Die Disziplinarkommission ist vollständig unabhängig und hat so entschieden. Ob wir von der Ligaspitze nun glücklich darüber sind oder nicht, spielt keine Rolle. Aber es ist nicht definitiv, dass Sion die Punkte behalten darf. Die betroffenen Klubs können rekurrieren.
Constantin wüsste darauf zweifellos wieder eine Antwort.
Was bringt Constantin dem Schweizer Fussball? Kein Nationalspieler spielt bei ihm, die Jugendarbeit wurde vernachlässigt! Constantin hat eine Bühne gefunden, darauf kann er sich ausleben. Jetzt will er Meister werden, dafür opfert er alles, inklusive Regeln. Er wusste, dass er mit der Mannschaft der letzten Saison das ambitionierte Ziel verfehlen würde. Darum verpflichtete er Neue. Er ging ein gefährliches Pokerspiel ein, das böse für ihn enden kann.
Darf Sion die sechs Spieler nach der Winterpause einsetzen?
Da gibt es offene Fragen. Die sechs absolvierten eine gewisse Anzahl Spiele, also hielt Sion die Transfersperre nicht ein. Was macht die Fifa? Wie verhält sich die Uefa? Grundsätzlich nerven und schmerzen uns die negativen Schlagzeilen sehr.
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Ganzes Interview: http://www.derbund.ch/sport/fussball/Co ... y/23335287