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Marseille unter Dopingverdacht
Der Champions-League-Sieg von Olympique Marseille im Jahr 1993 wird von einem Dopingverdacht überschattet. Der frühere
Mittelfeldspieler Jean-Jacques Eydelie sagte der Sportzeitung «L’Equipe», die Spieler hätten vor dem Final gegen Milan eine Injektion erhalten.
Die AC Milan hat auf die Enthüllungen prompt reagiert und die sofortige Aufklärung der Vorwürfe durch die Uefa verlangt. «Wir fordern Gerechtigkeit und den Champions-League-Titel für Milan, wenn sich diese Dinge bewahrheiten», sagte Milans Vize-Präsident Adriano Galliani heute.
Vorwürfe gegen Mitspieler
«Wir mussten uns aufstellen und bekamen eine Spritze in das Gesäss», sagte der heute 39-jährige Eydelie, der
in den Neunzigerjahren für Sion und den FC Zürich spielte. Das ihm unbekannte Mittel habe jedoch keine besondere Wirkung gehabt, so Eydelie.
Einzig der deutsche Ex-Nationalspieler Rudi Völler habe sich der Injektion verweigert. Eydelie wirft seinen ehemaligen Teamkollegen, unter ihnen die späteren Weltmeister Didier Deschamps, Marcel Desailly und Fabien Barthez nicht nur Doping, sondern auch systematische Bestechung vor.
Verleumdungsklage von Tapie angekündigt
Milan will nun genau wissen, ob der zurzeit arbeitslose Eydelie mit einer aufgebauschten Geschichte Werbung für seine im März erscheinende Biografie machen wollte oder ob es sich um ein Dopinggeständnis handelt. «Wir rechnen fest damit, dass die Uefa von sich aus Ermittlungen einleitet. Sonst stellen wir den Antrag», sagte Milans Anwalt Leandro Cantamessa.
Die ehemaligen Spieler von Marseille und auch der damalige Präsident Bernard Tapie wiesen die Vorwürfe kategorisch zurück. Tapie kündigte eine Verleumdungsklage gegen die Zeitung «L’Equipe» und Eydelie an.
Marseille erneut in den Schlagzeilen
Der Verein des umstrittenen französischen Unternehmers Tapie war bereits kurz nach dem Champions-League-Sieg 1993 wegen Bestechungsvorwürfen und Ergebnisabsprachen in die Schlagzeilen geraten. Die Uefa verweigerte Marseille damals die Teilnahme am Supercup gegen die AC Parma und am Weltpokal gegen Sao Paolo.
Auch Enthüllungsautor Eydelie wurde wegen Bestechung im September 1993 verurteilt. Er hatte mitgeholfen, den 1:0-Sieg im Meisterschaftsspiel gegen Valenciennes am 20. Mai 1993 zu kaufen. Marseille wurde daraufhin zwangsrelegiert und verlor den Meistertitel.
Berichte über Doping in der Schweiz
Auch von seiner Zeit in der Schweiz Ende der Neunzigerjahre in Sion und beim FC Zürich spricht Eydelie gegenüber «L’Equipe»: «In der Schweiz verabreichten sich 20-jährige Spieler Injektionen mit Ochsenblut. Sie nahmen auch massenhaft Kreatin.»
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da muss sich einer wohl noch einen Batzen für das Rentnerkonto erwirtschaften...